Wie sich die Rosbacher Feuerwehr verändert hat
Ganz im Zeichen von einst und jetzt stand der Tag der offenen Tür bei der Rosbacher Wehr am 3. Oktober. Schon von weitem zogen die vielen roten Autos die Blicke der Besucher auf sich. Das älteste Gefährt kam aus Büdingen und konnte stolze 60 Jahre vorweisen, das jüngste war der vor einem Jahr feierlich in Betrieb genommene Gerätewagen Logistik der Gastgeber. Zehn Veteranen waren in Rosbach angerollt, und die Oldtimerfreunde aus dem 80 Kilometer entfernten Alsfeld hatten den weitesten Weg hinter sich gebracht. Mit einer Simulation, wie man vor rund 50 Jahren Feuer löschte, erstaunten sie so manch einen Zuschauer. „Damals war noch kein Gefahrguttransporter auf der Autobahn umgekippt, deshalb brauchte man auch noch nicht eine so spezielle technische Ausrüstung wie heute“, meinte Bernd Donsbach, Vorsitzender der „Interessengemeinschaft Wasserwerfer“ – kurz „IG Wawe“ aus Rosbach. Zusammen mit einer Gruppe Gleichgesinnter hatte er vor zehn Jahre den Verein ins Leben gerufen, der in der Folgezeit einen ausrangierten, ehemaligen Wasserwerfer Baujahr 1968 herausgeputzt und liebevoll restauriert hatte. Heute ist der alte Mercedes Benz Schmuckstück und zugleich Stolz der örtlichen Wehr.
Dass sich nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch die Kleidung der heutigen Zeit angepasst haben, zeigten Wehrführer Steffen Winkler und Moderatorin Tina Danglidis in einer kleinen „Modenschau“ auf dem Platz vor der großen Halle. Eine senffarbene Baumwolljacke und ein Helm ohne Atemschutzvorrichtung war das älteste Feuerwehr-Kleidungsstück, das präsentiert wurde, gefolgt von einem rund 50 Jahre alten Blaumann, der bei großer Hitze wohl wenig Schutz geboten hatte. Ganz anders die modernen Schutzanzüge, deren Funktion Winkler dem interessierten Publikum erläuterte. Die orange-grüne Einsatzkleidung für Hilfeleistungen zum Beispiel bei umgestürzten Bäumen wirkte vergleichsweise harmlos gegenüber dem schweren Anzug samt Atemschutzgerät, wie er etwa bei Gebäudebränden getragen wird. „In unseren Häusern wird heutzutage viel Kunststoff verarbeitet, zudem bersten die Scheiben der Isolierfenster nicht so schnell wie bei Einfachverglasung, und der Rauch zieht nicht ab“, war zu erfahren. An Astronauten mochte man beim Anblick der beiden anderen Anzüge denken: ein leuchtend blauer, rundherum abgedichteter Einteiler für Gefahrgut-Einsätze, und ein spezial beschichteter Silbermantel für Einsätze in großer Hitze. „Jetzt wissen Sie, warum wir Feuerwehrleute heute eine zusätzliche Ausgehuniform haben, denn in dieser Ausrüstung könnten wir kaum zu einem offiziellen Anlass gehen“, erläuterte Winkler.
Mit Schauübungen wie dem Löschen eines Fettbrandes oder der Demonstration der Löschdose für kleinere Brände demonstrierten die Männer und Frauen der Feuerwehr die Bandbreite ihrer Anforderungen. Auch die Simulation eines Innenangriffs auf dem Weg zum Brandherd gehörte dazu. Wer wollte, konnte sich das Spektakel aus dem Korb der großen Drehleiter von oben anschauen, und wenn Hunger oder Durst sich meldeten, war man bei der Helferschar an Getränkegondel, Grill oder Kuchentheke genau richtig. Für den zweijährigen Thilo, der mit Mama und Papa aufmerksam das Geschehen verfolgte, wurde der 3. Oktober noch zu einem ganz besonderen Tag: seine Eltern unterschrieben die Beitrittserklärung für ihren Filius zur Feuerwehr Rosbach. „Je früher, desto besser“, meinte die Mama.
Text: Edelgard Halaczinsky
Bilder: Patrick Sitte – FF-Rosbach